Altes Handwerk, Landleben
So, nun habt ihr also alle das Buch von Tom und Anke Bernhardt gelesen und seid genauso motiviert wie ich, eure gescheiterten Versuche, selbst zu kompostieren, in erfolgreiche Taten umzuwandeln? Ja?! Dann weiterlesen 🙂
Obwohl ich ein mit Terminen voll gepacktes Wochenende vor mir hatte, ließ mich der Gedanke an den Komposter einfach nicht los. Klingt verrückt, wenn man es so schreibt. Aber vielleicht kennt ihr das- wenn ihr von Terminen fremdgesteuert seid und eigentlich kaum Zeit zum Essen habt, dann MUSS da einfach noch so viel selbst gewählte Aktivität rein, wie IRGENDWIE geht. Dann fühlt man sich nicht wie ein Ping-Pong Ball zwischen Terminen sondern hat das Gefühl, auch ein klein wenig selbst bestimmt zu haben, was man so getan hat an einem Wochenende… Also: 1 Stunde Freiheit: RAN an dem Komposter!
Zunächst einmal war klar, dass mein seit Oktober gesammelter Bio-Müll viel zu nass war und schleimig- feucht und stinkend vor sich hin gärte. Sofern er das im Winter ernsthaft tut. Also erstmal: den schwarzen Plastikkomposter abheben und die Masse freilegen:
Hmm lecker, da tummeln sich Orangenschalen von unserem Bäumchen in Spanien, Gemüsereste, Kaffefilter, Teebeutel, Nussschalen (blöde Idee, die kompostieren ja ewig, aber so what, sie sind jetzt drin und ich hatte sehr wenig Lust die auszusortieren), Hühnerkot sowie ein bisschen Hanfeinstreu aus dem Hühnerstall und den Nestern. Ein paar Abschnitte von Zimmerpflanzen und co vervollständigen die Mixtur. Dieser nasse Haufen hätte über ein Jahr gebraucht, um halbwegs durch zu rotten und wäre danach meiner Erfahrung nach, ein schwarzer, fester, speckiger Klumpen „Pseudo“-Erde gewesen. Absieben, haha, das wäre im Traum nicht gegangen… Nach Anleitung habe ich nun also einen leeren Komposter daneben gestellt – auch wieder so ein schwarzes Plastikmonster, denn die sind nunmal vorhanden- und mit gehäckseltem Gehölz ca 10cm dick den Boden ausgestreut. Dadurch gibt es von unten nicht so eine Staunässe und es bleibt immer ein bisschen Platz für Sauerstoff, der wichtig ist für das richtige Kompostieren. Denn nur das wollen wir ja. Keine Gärung unter Ausschluss von Sauerstoff. Darauf folgte dann eine Schicht meiner Bio-Müll-Sammlung, dann eine Prise Gesteinsmehl und dann wieder Häckselmaterial.
Das Gesteinsmehl hilft beim Kompostieren und bietet für Kleinstlebewesen einen schönen Vorrat an Mineralien für die Umsetzung ihrer Arbeit. Außerdem hat es auf wundersame Weise immer sofort einen Großteil des miesen Geruchs gebunden. Top! Zuoberst habe ich eine Schicht Häckselmaterial aufgelegt und anschließend den Deckel des Komposters. Im Prinzip könnte man den auch weg lassen, zwecks Belüftung. Und ihn einfach zumachen, wenn es zu viel regnet. ABER: dann würden meinen Hennen das ganze Werk ausräumen und verstreuen und nein, das mag ich dann doch nicht. Mit meiner Mischung aus teils angerottetem Häckselmaterial und dem frischen Bioabfall in einer lockeren Schichtung hoffe ich nun, die erforderlichen Kriterien für eine gute Kompostierung erfüllt zu haben. Die Komposter selbst stehen im halbschattigen Bereich neben einer Haselnuss und einem Holunder. Beide sollen positiv fürs Kompostieren sein. Ich werde nun regelmäßig kontrollieren, wie stark das Material einsinkt und ggf mit einem Stock Löcher hinein pieksen- damit auch ins Innere des Behälters Sauerstoff eindringen kann. Und nun: abwarten und weiter Tee trinken (und Biomüll für die nächste Charge produzieren und sammeln 🙂 ) Weil es so schön war, habe ich gleich noch einen zweiten Komposter, der bereits seit 6 Monaten steht, umgesetzt. Nach der gleichen Vorgehensweise. Denn merklich viel weiter war der auch nicht verrottet. Nun habe ich noch einen Holzkomposter mit „Unkraut“, Grasschnitt und co in meinem Garten stehen- dem werde ich als Nächstes zu Leibe rücken und ihn umsetzen. Ich ergänze den Beitrag dann einfach zu gegebener Zeit! Nun legt los, es macht Spaß, es befreit und man legt sich selbst eine Art Überraschungsei für in ca 6 Monaten an, wenn man dann mal nachschaut, was aus der Aktion so geworden ist…!
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