Altes Handwerk, Landleben
Brennesseljauche
Zu viele Brennesseln im Garten um sie alle aufzuessen? Ihr könnt euch auch einfach kräftigenden Flüssigdünger daraus herstellen!
Die Brennessel hat es mir angetan und seit ich weiß, was sie für eine mächtige Pflanze ist, darf sie auch gerne auf einigen Plätzen im meinem ohnehin sehr wilden Garten einfach wachsen. Nicht ohne, dass ich sie „ungeschoren“ davon kommen lassen würde. Denn ich verarbeite sie jung und grün in Smoothies, groß und grün als Spinatersatz zum Beispiel in Quiches. die Samen als Müslizusatz statt teurer Hanfsamen, getrocknet als Tee- pur oder in Mischung als Blasen- und Niertee oder, wenn sie es übertreibt: als Brennessel-Jauche. Sie herzustellen ist denkbar einfach!
Hier seht ihr meinen Holzkomposter im Garten- dass man ihn sieht, bedeutet, dass die über 1m hohen Brennesseln die ihn normalerweise umwuchern, schon in der blauen Tonne gelandet sind. Nebenan stehen ein Strandflieder und ein Holunder- beide haben sich selbst einfach da aus Samen angesiedelt und ich lasse ihnen ihren Willen. Sie sind schön und beschatten den Komposter. Was will ich mehr?!
Eigentlich sollte der Behälter nicht so voll werden- aber es waren einige Brennesseln zusammen gekommen und ich habe sie einfach mit allem hinein gepackt. Es muss irgendwie gehen 🙂 Aufs Kleinschneiden habe ich auch verzichtet. Samt Wurzel- und ein paar Erdresten einfach hinein. Trotz Handschuhen hatte ich genug brennende Stiche abbekommen und wollte es so einfach wie möglich halten. Nun ab damit an einen halbschattige Stelle, wo der Behälter dann auch mal 3 Wochen stehen bleiben kann und dann nur noch…
… mit Wasser füllen. Regenwasser wäre auch gegangen, aber unsere Vorräte sind sehr knapp derzeit, so habe ich mal der Einfachheit halber den Schlauch genommen. Um die Zauberkraft der Jauche zu erhalten, sollte man keine metallischen Gegenstände bei der Herstellung oder Ernte benutzen. Seis drum. Ich hab mich mal dran gehalten. Die Brennessel enthält ja selbst sehr viel Eisen, vielleicht kommt es da sonst zu Konflikten?! Nun nur noch einen Rost oder einen Deckel drauf, damit kein Tier hineinfällt! (bitte bei allen Regentonnen etc darauf achten, Katzen und Eichhörnchen brauchen eine Ausstiegshilfe, falls sie aus Versehen hineinfallen!) Und abwarten, alle paar Tage mal etwas rühren zur Belüftung….
Ich habe zu diesem Zweck ein altes Schnapsfässchen von unserer Brennerei im Nachbarort- die Dinger sind unendlich stabil, wetterfest, schlagfest und haben einen prima Deckel, den man mit einem Spannring fest machen kann. So kann man die Jauche geruchsfrei auch länger lagern und bekommt den Deckel auch super schnell und einfach wieder auf. Was bei so manchem Plastikeimer, der besonders dicht ist, nicht der Fall ist. Neu habe ich die Tonnen hier gefunden:
Das Fass hat ein Volumen von 60 Litern und kostet knapp 30 Euro. Dafür ist es dicht und wenn ihr nicht gerade mit dem Traktor drüber fahrt, hält es euer Leben lang. Meines ist doppelt so groß- aber auch doppelt so schwer! Wenn es voll ist, hat man es gerade als Frau mit einem kleinen oder zweien davon, deutlich leichter. Natürlich könnt ihr auch einen Putzeimer benutzen, alte leere und saubere Farbeimer…. schaut euch um, meistens braucht man gar nichts Neues zu kaufen!
Wie es weiter geht, werde ich dann hier noch berichten, wenn es so weit ist 🙂 So lange könnt ihr euch über die Brennessel und andere vermeintliche Unkräuter in eurem Garten aber auch so wie ich, einfach mal schlau machen. Ich empfehle euch wärmstens das Buch Heilkräuter und Zauberpflanzen von Wolf-Dieter Storl. Es ist viel geschichtliches und esoterisches mit dabei, aber hey, die Altvorderen wussten auch ohne Tante Google ihr Wissen weiter zu geben und es ist schön, dass jemand das nochmal so aufgreift! Bestimmt schreibe ich euch noch eine Buchvorstellung, wenn ich damit fertig bin! Aber vor allem das Kapitel über die Brennessel war für mich sehr interessant und hat mir einen ganz anderen Blickwinkel auf diese Pflanze beschert!
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