Altes Handwerk, Landleben
Wer seine Katzen liebt, der will natürlich auch, dass sie etwas gutes zu Fressen bekommen und möglichst lange und gesund mit einem zusammen leben können. Also: Barf selbst herstellen!
Jaja wir vergöttern unsere lieben kleinen Miezen regelrecht. Aber mal ehrlich: wenn man den Skandalmeldungen zum Thema Tierfutter auch nur ein bisschen Glauben schenkt und nicht einfach blind den schicken rosa Päckchen glaubt, das Katzen sie selbst kaufen würden, weil sie SO GUT sind- dann wird man misstrauisch. Immer mehr. Brauchen Katzen wirklich Getreide im Futter? Ist es ehrlich, wenn auf der Packung steht „mit viel frischem Rind“ – und auf der Rückseite steht kleingedruckt „Fleisch und tierische Nebenprodukte, davon mindestens 4 Prozent Rind“ ?? Und das teilweise auch bei Futter, das deutlich teurer ist, als das Angebots-Hähnchenfilet aus dem Discounter-Angebot. Da stimmt doch was nicht.
Was tut man da, nachdem man sich ausgiebig durch Zutatenlisten geklickt und durch Bücher wie „Katzen würden Mäuse kaufen“ gelesen hat? –Man ruft Petra Schwarz an, von der Tierheilpraxis. Denn sie ist auch Barf-Beraterin und ich kenne sie schon lange, weil sie früher meinem Pony (R.I.P.) die Hufe geraspelt hat. Nach einer eingehenden Beschreibung meiner Katzen und des Problems, das sie natürlich allzu gut kennt und weswegen ihr Hauskatzen auch gebarft werden, schickt sie dann einen Fragebogen zu. Darin muss man so gut es geht, seine Katze(n) beschreiben, nach Alter, Geschlecht, Rasse, Gewohnheiten, Krankheiten, Aktivitäten… Ausserdem habe ich über verschiedene Jäger zugriff auf Wild und über einen Metzger /Schweine-/Rinder-/Schafzüchter zugriff auf ebendiese Fleischsorten und entsprechende Innereien.
Darauf hin bekam ich 3 Rezepte zugeschickt, zusammen mit allerlei Informationen über die Verarbeitung, die Zusammensetzung im allgemeinen und einigen Hinweisen zum Thema Fütterungsmenge.
Nur noch Zutaten besorgen, und schon geht’s los!
Das Rezept sieht neben Fleisch, rohen, fleischigen Knochen, Innereien und einem gewissen Anteil Fett sowie einigen Zusätzen wie Algenmehl, Lachsöl, Vitamin E und Taurin auch einen kleinen Anteil rohes Gemüse vor. In diesem Fall haben wir uns für Möhren entschieden. Die Innereien, hier Leber, Lunge und Herz sowie der Bries, stammen von einem Lamm, zusätzlich noch Rinderniere und Milz. Als Fleisch hatten wir Rinderhack sowie Rindergoulasch. Fehlt nur noch der Knochenanteil: den haben wir diesmal mit einem Paket Hühner- Suppenteilen (Penny hilft!) und einem fertig gewolften Paket Hühnerhälsen aus der Tiefkühl-Barf Abteilung von Fressnapf ergänzt. Das Problem an den Knochen ist, dass man sie kaum selbst gewolft bekommt. Diese Hühner- Rückenteile wie sie im Suppen-Paket von Penny sind, schafft der Bosch aber gut. Theoretisch könnte der Kater ja auch ganze Hühnerflügel essen, aber…. naja. Verwöhnt und so. Trockenfutter knuspert er ja gerne, aber Knochen kauen soll echt anstrengend sein. Behauptet er jedenfalls.
Leber, Herz und Goulasch-Fleisch sowie die Niere haben wir von Hand klein gewürfelt, damit die Katermänner nicht nur gewolften Fleischmatsch bekommen, sondern auch ein bisschen kauen müssen. Wenn schon keine Knochen, dann wenigstens zähes Fleisch. Und so ein Hühnermagen hat es echt in sich 😉 – die hatten wir noch eingefroren von unseren 7 Masthähnchen von letztem Jahr und da hab ich die grad noch dabei gemischt. Zu guter Letzt noch die Ergänzungsmittel dazu und dann: mix it!
Schön alles vermengen, damit sich die Zusatz-Pülverchen auch sauber vermischen. Danach haben wir die ganze Menge abgewogen portioniert in kleine Feinkostbecher. Ja genau die, in denen man an der Fleischtheke Fleischsalat, eingelegte Oliven oder Frischkäse abgefüllt bekommt. Die kann man super einfrieren und nach dem auftauen und leeren einfach spülen und oft wieder verwenden. Das ist viel besser als x Gefrierbeutel zu verschwenden oder sich unmengen Tupperdosen zuzulegen.
Dem Kater schmeckts. Schwierig ist es, die richtige Fettmenge abzuschätzen. Und wenn es dem Kater schmeckt, möchte er natürlich gern doppelt so viel davon schnabulieren wie geplant… Man muss sich an die optimale Menge ein bisschen herantasten und den Kater öfter mal wiegen um zu schauen, ob es passt. Und am Besten für jede Charge genau aufschreiben, was man da rein gemacht hat, wenn man etwas verändert hat. Falls Kater es mal nicht so mag, oder fett wird, oder dünner- dann hat man einen Anhaltspunkt. Traut euch mal dran, mit der entsprechenden Beratung ist es nicht so schwer. Natürlich macht es Sinn, erstmal zu gucken, ob die Katze etwas rohes überhaupt anrührt. Und zu überlegen ob man sich einen Fleischwolf wie meinen Bosch MWF68660 zulegen will, ob man mit Innereien umgehen kann …. etc etc. Aufwand: je nach Menge der Katzen, etwa einen halben Tag pro Monat um die Monatsration herzustellen. Habt ihr schonmal Barf selbst gemacht? Oder findet ihr, das ist quatsch? Lasst gern einen Kommentar da, es ist ja ein kontrovers diskutiertes Thema…!
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